Bildungsreise nach Shanghai & Yantai Oktober 2025

René Bachmann, 17.10.2025
Dampf steigt aus schwarzen Woks, Messer klirren rhythmisch auf den Schneidebrettern – und zehn Schweizer Lehrpersonen stehen mitten in einer Shanghaier Lehrküche. Sie sind nicht auf Urlaub, sondern auf einer aussergewöhnlichen Bildungsreise. In zehn Tagen, vom 6. bis zum 14. Oktober 2025 entdecken sie nicht nur zwei Städte, sondern auch die acht grossen Regionalküchen Chinas. Shanghai, die pulsierende Metropole, und Yantai, die Küstenstadt in der Provinz Shandong mit rund sieben Millionen Einwohner:innen, bilden die Schauplätze des Educator Training – einer Reise, die Kochtradition, moderne Innovation und gelebte Gastfreundschaft vereint.

Ziel der Reise

Das Programm „Die chinesische Küche entdecken“ wurde von der China Foods Alliance (CFA) gemeinsam mit Christoph Wildhaber, einem Exponenten der Schweizer Berufsbildung im Kochgewerbe, sowie dem Center of Innovation & Entrepreneurial Art Shanghai (CieCAS) erarbeitet. Die Reise im Oktober 2025 bildete die Pilotreise des Programms – das Ergebnis von über eineinhalb Jahren intensiver Vorbereitung und partnerschaftlicher Planung.

Das Programm richtet sich gezielt an Lehrpersonen und Pädagog:innen aus der Schweiz. Ziel ist es, kulinarische, didaktische und kulturelle Kompetenzen zu erweitern, die chinesische Küche in ihrer Vielfalt und Tiefe kennenzulernen und mögliche Austauschpotenziale für Köchinnen, Köche oder Studierende zu erkennen – insbesondere im Hinblick auf Lösungen gegen den Fachkräftemangel in der Gastronomie.

Neben dem praktischen Wissen steht der interkulturelle Austausch im Mittelpunkt: Wie wird Essen in China gedacht, gelehrt und erlebt? Und worin unterscheiden sich Bildungswege, Kochphilosophien und Ausbildungsmethoden zwischen der Schweiz und China?
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Kochaustausch – Idee und Ursprung

Die Initiative geht auf eine Arbeitsgruppe zum internationalen Austausch im Kochberuf zurück. Diese wurde Anfang 2024 von der China Foods Alliance, Christoph Wildhaber und dem CieCAS ins Leben gerufen, um dem Fachkräftemangel in der Gastronomie entgegenzuwirken. Besonders betroffen ist die chinesische Gastronomie in der Schweiz – ein Umstand, der auch die China Foods Alliance aktiv werden liess.

Da qualifizierte Fachkräfte für die chinesische Küche in der Schweiz rar sind, fördert das Projekt neue Formen der Zusammenarbeit: Schweizer Köchinnen und Köche können in China Techniken und die Philosophie der chinesischen Küche erlernen, während umgekehrt chinesische Fachkräfte Einblicke in das Schweizer System der dualen Berufsbildung erhalten. So entstehen langfristige Brücken zwischen Bildung, Handwerk und Kultur.
🌐 Pilotprojekt internationaler Austausch im Kochberuf

Eine Delegation aus 5 Gewerbeschulen

Die Reisegruppe bestand aus zehn Fachpersonen der Schweizer Berufsbildung, darunter Berufsfachschullehrer:innen, ÜK-Instruktoren aus den Bereichen, Service, Kochkunst und Fleischverarbeitung. Vertreten waren:
◆ Gewerbliche Berufs- und Weiterbildungszentrum Weinfelden (GBW)
◆ Gewerblich-Industrielle Bildungszentrum Zug (GIBZ)
◆ Berufsschule Aarau (BS Aarau)
◆ Gewerbliche Berufs- und Weiterbildungszentrum St. Gallen (GBSSG) 
◆ Berufs- und Weiterbildungszentrum Emme (BZ Emme)
◆ Berufsbildungszentrum Baselland (BBZBL) / Berufsfachschule Bern (GIBB)

Begleitet wurde die Gruppe von René Bachmann und Susan Wang von der China Foods Alliance / mybow sowie dem Team von der CieCAS, welches die lokale Koordination übernahm, Köche und ein Übersetzungsteam stellte. Die sprachlichen Hürden konnten so geschlossen werden.
Die Teilnehmer der Bildungsreise mit Lehrern und Studenten des Yantai College

Shanghai – Moderne Metropole der Kochkunst

Der Ausgangspunkt der Reise war Shanghai, eine der dynamischsten und modernsten Metropolen Asiens. Mit rund 25 Millionen Einwohner:innen ist die Stadt nicht nur das wirtschaftliche Herz Chinas, sondern auch ein globaler Treffpunkt für Kultur, Innovation und Kulinarik. Shanghai gilt als Schmelztiegel der chinesischen Küche – hier treffen Tradition und Avantgarde aufeinander, von dampfenden Garküchen in engen Gassen bis hin zu preisgekrönten Fine-Dining-Restaurants. Nach der Ankunft blieb wenig Zeit für Sightseeing. Trotzdem reichte es, um einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken – von der historischen Altstadt über die imposante Uferpromenade am Bund bis hin zu den funkelnden Lichtern der modernen Skyline in Pudong.
Shanghai ist eine pulsierende Metropole, die nie schläft.

Start – Einblick in die 8 Regionalkücken

Nach der Ankunft in Shanghai und einer herzlichen Begrüssung durch das Team von CieCAS stand zunächst die Orientierung im Programm sowie ein gemeinsames Willkommensdinner auf dem Plan. In den folgenden zwei Tagen vertieften die Lehrpersonen ihre Kenntnisse der chinesischen Küche – von den Grundlagen und regionalen Besonderheiten bis hin zur Wok-Meisterschaft, bei der Technik, Präzision und Teamarbeit gefragt waren.

Der Hauptschwerpunkt lag darauf, einen Überblick über die acht grossen Regionalküchen Chinas zu gewinnen und deren charakteristische Unterschiede zu erkennen. Unter Anleitung der CieCAS-Köche Denny und Evo lernten die Teilnehmenden, mit dem Wok zu arbeiten – eine Kunst für sich, die Kraft, Timing und Fingerspitzengefühl erfordert.
🌐 8 Regionalküchen Chinas

Yantai – Zentrum der Lu-Küche

Nach einem rund zweistündigen Flug erreichte die Gruppe die Küstenstadt Yantai in der Provinz Shandong, im Nordosten Chinas gelegen. Die Provinz zählt über 70 Millionen Einwohner:innen und gilt als eine der ältesten Kulturlandschaften des Landes – bekannt für ihre Landwirtschaft, ihre Küstenregionen und ihre tief verwurzelte kulinarische Tradition.

Yantai selbst, mit etwa 7 Millionen Einwohner:innen, gehört zu den sogenannten „Third-Tier Cities“ Chinas – Städte mittlerer Grösse, die sich wirtschaftlich und infrastrukturell zwar dynamisch entwickeln, aber noch hinter der rasanten Urbanisierung von Metropolen wie Shanghai zurückliegen. Diesen Unterschied bemerkten auch die Teilnehmenden im Verlauf der Woche: weniger Hochglanz, dafür mehr Authentizität, freundliche Personen, Offenheit und direkter Kontakt mit Land und Leuten.

Die Provinz Shandong gilt als Wiege der Lu-Küche, einer der acht grossen Kochtraditionen Chinas. Diese zeichnet sich durch klare Aromen, frische Meeresfrüchte und präzises Handwerk aus – ein Stil, der in Yantai besonders gepflegt wird.

Bekannt ist die Region zudem für ihre landwirtschaftlichen Produkte: Äpfel, Trauben, Erdnüsse und Meeresfrüchte prägen die lokale Wirtschaft. Die berühmten Äpfel aus Yantai schlagen dabei eine charmante Brücke in die Schweiz – insbesondere in den Thurgau, der ebenfalls für seinen Obstanbau bekannt ist. Diese Parallele sorgte bei den Teilnehmenden für manchen Schmunzler und war Anlass für Gespräche über Klima, Ausbildung und landwirtschaftliche Innovation in beiden Ländern.
Yantai, die Küstenstadt im Osten China's beherbergt auch einen authentischen Fisch- und Fleischmarkt

Besuch des Yantai Vocational College of Culture and Tourism

Ein Höhepunkt des Aufenthalts in Yantai war der Besuch des Yantai Vocational College of Culture and Tourism (YVCCT) – einem Campus mit rund 10'000 Studierenden, die sich auf Gastronomie, Hotellerie und Tourismus spezialisiert hat. 

Die Schweizer Delegation wurde mit grosser Herzlichkeit und viel Pomp empfangen. Beide Seiten stellten ihre Institutionen vor und nutzten den Austausch, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der beruflichen Bildung besser zu verstehen. Die Teilnehmenden erhielten dabei einen eindrucksvollen Einblick in die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis im chinesischen Berufsbildungssystem. 
Die Schweizer Delegation wurde herzlich empfangen und die Institutionen stellten sich einander vor
Schon beim Rundgang über den Campus wurden die Unterschiede in der Infrastruktur deutlich sichtbar. Chinesische Ausrüstung mit Wok sind mit Gas alimentiert und die Einrichtungen mit derjenigen der Schweiz nicht zu vergleichen.2 Kulturen und Herangehensweisen prallen aufeinander. Trotzdem haben die Schweizer Lehrpersonen schnell Hand angelegt und zusammen mit den Chinesischen Pendants schmackhafte Menüs auf den Teller gezaubert.

Unter Anleitung lokaler Köche aus dem College vertieften sie ihre Kenntnisse der Shandong-Küche, nahmen an einer Teezeremonie teil und probierten sich in der Kunst des Gemüseschnitzens. Beim einem Bildungsforum tauschten sich chinesische und Schweizer Pädagog:innen über Lehrmethodik, Kompetenzentwicklung und berufliche Perspektiven aus – ein Dialog, der kulturelle Unterschiede offenbarte, aber vor allem gemeinsame Werte: Leidenschaft, Präzision und Respekt vor Lebensmitteln.
Stolz werden die von den Schweizer Lehrpersonen zusammen mit den chinesischen Pendants gekochten Gerichte präsentiert.

Sino Swiss Memorandum of understanding

Zum Abschluss fand eine feierliche Zeremonie statt, bei der ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen dem Yantai College, CieCAS und der China Foods Alliance unterzeichnet wurde. Die Unterzeichnung wurde mit der Enthüllung einer goldenen Tafel symbolisch besiegelt – ein sichtbares Zeichen der zukünftigen Zusammenarbeit im Rahmen des Sino–Swiss Exchange based on Culinary Culture. Auch Vertreter:innen der lokalen Politik nahmen an der Zeremonie teil und betonten die Bedeutung dieser Vereinbarung für das College und die gesamte Region Yantai.

Der Besuch endete mit einem Gala-Dinner im grossen Ballsaal, bei dem kulinarische Brücken zwischen der Schweiz und China geschlagen wurden: Die von der Schweizer Delegation zubereiteten Zöpfe, Rösti, Schweinsnierstück, Risotto und Minestrone wurden mit authentischen Shandong-Menüs kombiniert. Begleitet wurde der Abend von Darbietungen der Studierenden – darunter ein Löwentanz, traditionelle chinesische Tänze und eine eindrucksvolle Kung-Fu-Vorführung – ein stimmungsvoller Abschluss einer unvergesslichen Woche in Yantai.
Die Unterschriften Zeremonie wurde im grossen Stil initiert.
🌐 Mehr zum Memorendum of Understanding

Rückkehr nach Shanghai

Nach einer intensiven Woche in Yantai kehrte die Schweizer Delegation per Flug nach Shanghai zurück. Der letzte Programmtag stand ganz im Zeichen des Abschlusses: Bei einer Zertifikatsverleihung im Trainingszentrum von CieCAS wurden die Teilnehmenden für ihr Engagement und ihren interkulturellen Austausch geehrt. In einer kurzen Reflexionsrunde blickten alle auf zehn Tage voller Eindrücke, kulinarischer Entdeckungen und Begegnungen zurück. Den feierlichen Schlusspunkt bildete ein gemeinsames Abschlussdinner, bei dem nochmals deutlich wurde, was diese Reise ausmachte – Lernen, Austausch und echte Gastfreundschaft.

10 Intensive Tage und viele neue Eindrücke

Nach zehn intensiven Tagen in Shanghai und Yantai kehrten die Teilnehmenden mit vielen Eindrücken, neuen Erkenntnissen und wertvollen Begegnungen in die Schweiz zurück. Die Reise zeigte, wie Essen, Bildung und Kultur Brücken schlagen können – zwischen Menschen, Ländern und Lernkulturen. Auch hat man gesehen, dass die Chinesische Küche extrem vielfältig ist - aber zum Teil sehr exotisch und für uns Schweizer nicht ganz alltäglich. Aber alle Teilnehmer haben sich wacker geschlagen und dann mal etwas zu sich genommen, was man wohl in der Schweiz nicht mehr essen würde.

Was als Pilotprojekt begann, wurde zu einem lebendigen Austausch über berufliche Bildung und kulinarische Identität.
Mit dem Programm haben die China Foods Alliance und CieCAS einen wichtigen Grundstein gelegt, um künftig noch mehr Fachpersonen aus der Schweiz und China zusammenzubringen – im Geist des Sino-Swiss Culinary Exchange.

Und nicht zuletzt wurden neue Freundschaften geknüpft.

Zur China Foods Alliance

Die China Foods Alliance®, auch „Pin“ genannt, fördert und bewahrt authentische chinesische kulinarische Traditionen, stärkt die Zusammenarbeit zwischen chinesischen Restaurants und lokalen Unternehmen, verbessert die Qualität und Sichtbarkeit der chinesischen Küche und fördert den kulturellen Austausch zwischen China und der Schweiz. Sie arbeitet mit Partnern aus Bildung, Gastronomie und Wirtschaft zusammen, um authentische chinesische Küche sichtbar und erlebbar zu machen.

Als Herausgeberin des ersten offiziellen China Foods Guide der Schweiz organisiert die Alliance kulinarische Events in chinesischen Restaurants sowie Team- und Kundenevents, bei denen Teilnehmende in die chinesische Kulinarik und Kultur eintauchen können. Darüber hinaus initiiert die China Foods Alliance Bildungs- und Erlebnisreisen nach China – sowohl für professionelle Pädagog:innen und Lehrpersonen als auch für Foodies, die die chinesische Esskultur aus erster Hand erleben möchten.
🌐 Über uns

ZU CIECAS

Das Center for Innovative & Entrepreneurial Culinary Arts + Services (CieCAS) in Shanghai ist ein Ausbildungs- und Beratungszentrum, das auf dem Schweizer Modell der dualen Berufsbildung basiert. Als Partner des Shanghai CNST Institute of Continuing Education bietet CieCAS praxisnahe Programme für Fachkräfte der Gastronomie und Hotellerie an.

Die Ausbildungen sind von der Schweizerischen Kochvereinigung (Swiss Chefs Association) anerkannt und werden in Zusammenarbeit mit Global Swiss Learning durchgeführt. In Kooperation mit Shinho Food Services fördert CieCAS Innovation und Produktentwicklung in der chinesischen Gastronomie. Mit dem Leitsatz „Lernen und das Gelernte sofort anwenden“ verbindet CieCAS Theorie und Praxis – und prägt so die Zukunft der kulinarischen Bildung in China.
🌐 Über CieCAS Shanghai

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